Fusion von Jungem mit Altem – Das war: Brass Wiesn 2015

Am letzten
Wochenende fand zum dritten Mal seit 2012 die „Brass Wiesn“, am Echinger See
bei München statt. Knapp 7000 Leute genossen Brass Musik, kombiniert mit Mundart und neuer Volksmusik,
gewürzt mit ein bisschen Gypsy hier und ein bisschen Rap dort. So durfte man
sich das diesjährige Line-Up Rund um die Main-Acts Haindling, Moop Mama, LaBrassBanda
und Django 3000 vorstellen. 

Django 3000

Wer jetzt schon beim Wort „Volksmusik“, aufgehört
hat zu lesen, der sollte vielleicht doch nochmal ein neugieriges Ohr auf die
besagten Bands werfen. Ansonsten verpasst er wie bisher einen Trend im bayerisch
sprachigen Raum. Mundart und Heimatverbundenheit sind HIP und zwar auch in der
Musik. Schunkeln wurde durch Freestyle Skankin ersetzt, der Schmalz und Kitsch wich
einer lockeren geselligen Stimmung, die mehr an ein Reggae- als an ein
Volksmusik-Event erinnerten. So traf man dann auch auf ein wirklich kunterbunt
gemischtes Publikum von Jung bis Alt, die für eine fantastische Stimmung
sorgten, welche man nur irgendwo zwischen Picknick-, Festival- und Volksfest
einordnen konnte.

Gankino Circus im Zelt

Angeordnet in
einem Rondell, bestehend aus den üblichen Verpflegungs- und Verkaufs ständen,
einem Friseur (ohne Witz) sowie Festivalbedarf, fand sich die Almhütte, das Bierzelt sowie die Mainstage. Dabei hatte der Veranstalter die Timetable der
drei Locations hervorragend aufeinander abgestimmt. So konnte man z.B erst
einen Act auf der Mainstage verfolgen und danach ohne Eile ins Bierzelt wandern,
um den darauffolgenden Act auf der Secondstage zu sehen. Apropos Secondstage,
oft kennt man es ja, dass dort die Stimmung in keinem Vergleich zur großen
Bühne steht. Das war hier nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, teilweise
überflügelte diese sogar die nachmittäglichen Acts auf der Hauptbühne in Punkto
Flair und Energie.

Hier kochte
im wahrsten Sinne des Wortes, bei z.B den wunderbaren Jungs von DeSchoWieda
oder der herrlich ausgeflippten Combo von Gankino Circus, das Zelt. Wer hier
nicht auf so viel Kleidung wie möglich verzichtete war in null Komma nichts durchgeschwitzt.
Das lag nicht nur an der Hitze, sondern war es vielmehr schlicht und ergreifend
nicht möglich ruhig zu stehen.

Django 3000

Aber was
macht schon ein durchgeschwitztes T-Shirt, war man bei 34° Grad im Schatten
doch eh in null Komma nichts wieder trocken. Glück dem der eine Badehose oder
Bikini dabei hatte und so im nahegelegenen Echinger See eine willkommene Abkühlung
nehmen konnte. Hierin lag auch das wirklich einzige Manko der Brass Wiesn. Es
gab schlicht und ergreifend nicht genug Schatten. In den Abendstunden hatte
sich dieses Problem allerdings von selbst erledigt. Während Django 3000 noch
Ihre Zugabe spielten, erhörte Petrus die Hitzegeplagten mit einer zünftigen
Dusche von Oben. Wer es nicht ins Zelt schaffte, musste mit dem Vordach der
Getränkestände vorlieb nehmen. Das tat der ganzen Stimmung aber nicht im
Geringsten Abbruch. Während man nun von oben und unten nass wurde, konnte man
gleich mit einem Bier für die Befeuchtung der ausgetrockneten Kehlen von innen
sorgen. Schlussendlich währte der Regenschauer auch nicht lange und rechtzeitig
zur Mutter der Brass-Musik-Welle, den Jungs von LaBrassBanda, hörte es auf wie
aus Kübeln zu gießen.

Als kleines
Highlight holte Stefan Dettl kurzzeitig den Sänger der Youngblood Brass Band
auf die Bühne, der ihn immerhin bei seiner Reise in die USA zur Gründung von
LaBrassBanda inspirierte. So lebten die Jungs das wofür meiner Meinung nach die Brass
Wiesn steht. Die perfekte Symbiose aus dem besten des Alten und dem besten des Neuen. 

LaBrassBanda

So
lasse ich mich auch zu einem kleinen Bekenntnis hinreißen:

Die Brass Wiesn ist herrlich heimelig
und gemütlich, sie ist modern und zeitgemäß. Sie bringt Stimmung, in dem Sie ist was Sie
ist. Die Brass Wiesn ist ab sofort ein fester Termin in meinem Festival
Kalender, denn Sie bietet
und das ist doch das Wichtigste, einfach grandiosen Spaß.

PPP + VP