Festivalbesuche bringen für den Besucher immer wieder spannende neue Musikerfahrungen mit – das lässt sich nicht vermeiden, und man will es ja auch nicht vermeiden. Viele dieser neuen musikalischen Eindrücke kommen unerwartet vor den Bühnen eher unbekannterer Bands, die die wohl auch in absehbarer Zeit die Relevanzhürden eines Projektes wie Wikipedia nicht überspringen werden. Hanz besonders spannend können dabei Bands werden, die sich an bekanntem Material durch geschickte Coverversionen bedienen. Zwei dieser Bands, die mir persönlich die letzten Festivalbesuche versüsst habe, sollen hier kurz vorgestellt werden – denn einen Wikipedia-Artikel werden sie wohl erstmal nciht bekommen.
Beide Bands haben drei Eigenschaften gemeinsam: Sie spielen auf Festivals, covern bekannte Musikstücke und kommen beide aus den Niederlanden. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf.
Liptease and the Backstreet Crackbangers
Liptease and the Backstreet Crackbangers waren meine Überraschung beim Paaspop 2013 (ich berichtete). Sie spielten in der vergleichsweise kleinen Restlounge und bereits der Name liess eine Affinität zu Rock’n Roll oder Rockabilly vermuten – so weit, so spannend. Kern der Truppe sind die drei Mädels von Liptease – einem Wortspiel der Begriffe „Lip“ und „Striptease“ (und damit sicher im besten Sinne beschreibend). Ergänzt werden sie von einem collen Kontrabassisten mit Retrobass, einem asiatisch-stämmigen Gitarristen und einem volltätowierten Schlagzeuger – den Backstreet Crackbangers. Und sie machen Musik – wie erwartet im klassischsten Rock’n-Roll-Rockabilly-Style, wobei sie sich einem Spektrum von klassischen Jazz-, Blues-, Country- und Rockstücken bis zu Metallica-Interpretationen bedienen. Langweilig wird die Show nicht, und der im Namen angekündigte Striptease ist ebenfalls Teil des Programms wie die Solo-Einlagen von Kontrabass und Gitarre – eine schöne Show, bei der auch die weiblcihen Zuschauer deutlich Spaß hatten.
Liptease and the Backstreet Crackbangers (Foto: Achim Raschka, CC-by-sa 3.0, Bildbeschreibung) |
Liptease and the Backstreet Crackbangers (Foto: Achim Raschka, CC-by-sa 3.0, Bildbeschreibung) |
Liptease and the Backstreet Crackbangers (Foto: Achim Raschka, CC-by-sa 3.0, Bildbeschreibung) |
Blaas of Glory
In einer ganz anderen (musikalischen) Liga spielen Blaas of Glory – eine Blaskapelle, die seit einigen Jahren vor allem auf Metalfestivals auftritt und mit ihren Interpretationen von Rock- und Metalklassikern aufwartet. Ob Ace of Spades, Highway to Hell, Sympathy with the Devil oder Living on a Prayer – weder Motörhead noch AC/DC, die Rolling Stones und Bon Jovi sind vor den Blaskapellenversionen ihrer Hits sicher – und die Metalheads in Wacken und anderswo feiern kraäftig ab.
Blaas of Glory, WOA 2011 (Foto: Achim Raschka, CC-by-sa 3.0, Bildbeschreibung) |
Blaas of Glory, WOA 2011 (Foto: Achim Raschka, CC-by-sa 3.0, Bildbeschreibung) |
Aber auch wenn diese beiden Bands wahrscheinlich nie einen Wikipedia-Eintrag bekommen werden – zumindest hier sind sie nun verewigt.